Planungssystem für bilinguales Engineering im Anlagenbau

Posted in: , on 21. Jan. 2011 - 16:15

Gegen die babylonische Verwirrung:

Planungssystem für bilinguales Engineering im Anlagenbau

Christian Stolz, Vertriebsbeauftragter bei der Rösberg Engineering GmbH und

Wolfgang Weber, Lurgi GmbH, Frankfurt a. M.

Damit der Bau komplexer Anlagen möglichst effizient abläuft, ist eine zuverlässige Anlagendokumentation unerlässlich. Prozessleittechnik-Planungssysteme bieten hierbei umfangreiche Unterstützung. Internationale Projekte stellen solche Systeme aber vor eine weitere Herausforderung, wenn eine mehrsprachige Dokumentation gefordert ist. Unterstützt das Planungssystem das bilinguale Engineering, bringt das von Projektbeginn an Vorteile.

Die Lurgi GmbH, Frankfurt a. M., ist ein Unternehmen der Air Liquide Gruppe und bietet im Bereich des Anlagenbaus für die Prozessindustrie praktisch alles, angefangen von Forschung und Projektentwicklung über den schlüsselfertigen Bau von Anlagen in Gesamtverantwortung bis hin zum vollen Betrieb. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von einem russischen Kunden mit dem Bau einer Melamin-Produktionsanlage beauftragt. Dabei war Englisch die Sprache der Wahl für die Projektplanung. Die Enddokumentation sollte in Russisch erstellt werden.

Zweisprachiges System gesucht

Die Lurgi GmbH benötigte daher ein System, das eine bilinguale Dokumentationserstellung gut unterstützt. Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf das Prozessleittechnik-Planungssystem (PLT-CAE) Prodok des Karlsruher Unternehmens Rösberg: Einerseits bietet es bislang als einziges System am Markt die Voraussetzung für direktes Engineering in zwei Sprachen, andererseits arbeitet man bei Lurgi schon seit mehr als zehn Jahren zuverlässig damit und bewertet den Support für rasches, kundenspezifisches Customizing sehr positiv. Generell erlaubt das System einen integrierten Planungsprozess nach einheitlichen Regeln. Seine Funktionen umfassen: Basis-, Funktions-, Ausführungs- und Montageplanung bei Neubauten, Änderungen oder Ergänzungen von Anlagen und Unterstützung bei der Betriebsbetreuung. Das PLT-CAE-System sorgt mit einer durchgängigen und konsistenten Dokumentation dafür, dass sich die Anlagenrealität in der Dokumentation widerspiegelt.

Übersetzung leicht gemacht

Die Dokumentation des beschriebenen Projektes umfasst im Wesentlichen: Instrumentenliste, Datenblätter und Stromlaufpläne. In der Planungsphase wurde das Projekt zunächst in englischer Sprache erstellt. Das war kein Problem, denn Prodok „spricht“ von Haus aus Englisch, Deutsch oder Chinesisch. Anschließend wurden die Dokumenten-Texte übersetzt. Dazu wurden zuerst die Text-Felder in Prodok ausgewählt, exportiert, von einem externen Dienstleister übersetzt und schließlich in übersetzter Form wieder nach Prodok importiert. Diese vier Schritte wurden für die Texte des Formulars und die Datentexte in zwei getrennten Stufen durchgeführt. Zwei Beispiele verdeutlicht dies:

1. Stufe: Formulartext „Medium“, 2. Stufe: Datentext: „Wasser“

1. Stufe: Formulartext „Druck“, 2. Stufe: Datentext: „750 kPa“

Dabei wurden Zahlenwerte, Messstellen-Bezeichnungen, Herstellernamen, Bezeichnung von Geräte-Modellen, etc. nicht übersetzt. Liegt keine Angabe in der zweiten Sprache vor, verwendet das Programm den Text aus der ersten Sprache. Weil das PLT-CAE-System diese Mechanismen zur Übersetzung enthält, war das Erstellen der russischen Enddokumentation der MSR-Komponenten schnell erledigt, trotz der 1.400 Messkreise und insgesamt 7.500 Einzelpostionen bestehend aus Feldgeräten und Funktionen in den Leitsystemen.

Neben dem beschriebenen Vorgehen bietet Prodok Ingenieuren, die mehrere Sprachen beherrschen, auch die Möglichkeit, die Texte der zweiten Sprache direkt in das PLT-CAE-System einzutragen. Voraussetzung dazu sind entsprechende Spracheinstellung und Beschriftung der Tastatur. Schriftzeichen beider Sprachen können sogar in einem Feld gemeinsam verwendet werden. In beiden Fällen kann über eine einfache Einstellung im Druckmenü, die Sprache für den Ausdruck gewählt werden. So lassen sich inhaltlich identische Ausdrucke in beiden Sprachen alternativ erstellen. Das hat zur Folge, dass vor Ort in der Anlage jeder Mitarbeiter die Dokumente in der Sprache benutzt, die er besser versteht. Dadurch vereinfacht sich die Kommunikation auf der Baustelle erheblich. Obwohl sich die Sprachen der Dokumente unterscheiden, sind die Inhalte identisch und können als Gesprächsgrundlage direkt nebeneinandergelegt werden (Bild 1 a,b). Generell lässt sich mit dem PLT-CAE-System Dokumentationen in allen Sprachen erstellen, die das Betriebssystem unterstützt. Bei internationalen Projekten kann das System der Karlsruher somit helfen, Missverständnisse zu vermeiden, die sonst beim Austausch von wichtigen Planungsinformationen in einer Fremdsprache leicht auftreten.

RÖSBERG Engineering GmbH, im Jahre 1962 in Karlsruhe gegründet, bietet mit fast 100 Mitarbeitern an fünf Standorten in Deutschland und zwei in China maßgeschneiderte Automatisierungslösungen. Zu den Leistungen gehört das Basic- und Detail-Engineering für die Automatisierung von prozess- und fertigungstechnischen Anlagen. Zudem verfügt RÖSBERG über umfangreiche Projektierungs- und Anwendungserfahrung beim Einsatz speicherprogrammierbarer Steuerungen aller marktgängigen Fabrikate. Auch bei der Konfiguration, Lieferung und Inbetriebnahme von Prozessleitsystemen vertrauen viele Unternehmen auf RÖSBERG als herstellerunabhängigen Systemintegrator. Eine moderne Werkstatt zur Fertigung kundenspezifischer Schaltschränke rundet das Dienstleistungsangebot ab.

Im Bereich Informationstechnik ist RÖSBERG seit mehr als 20 Jahren mit dem datenbankbasierten PLT-CAE-System PRODOK® international erfolgreich. 2007 präsentiert RÖSBERG mit LiveDOK ein System, das effizienten Zugriff auf die elektronische Anlagendokumentation bietet sowie deren Pflege und Konsistenz während des gesamten Lebenszyklus gewährleistet.


Weitere Informationen:

https://edir.bulk-online.com/profile...ngineering.htm

http://www.google.de/search?num=100&...=&oq=&gsrfai=

Bild 1a, b: Inhaltlich sind das hier dargestellte englische (a) und russische (b) Dokument identisch. Die Dokumente können direkt nebeneinandergelegt werden und jeder Bearbeiter erhält die Informationen in seiner Sprache. (Bilder: Rösberg/Lurgi)

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