In Ghana werden künftig Kakaobohnen nicht mehr nur geerntet, sondern auch zu Kakaomasse, Kakaobutter und Kakaopulver verarbeitet. Bühler liefert die dazu notwendigen Anlagen.
Ghana ist nach der benachbarten Elfenbeinküste das zweitgrösste Kakaoland der Welt. Ghana und Kakao, das bedeutete bisher, dass fast die gesamte Ernte exportiert wurde. Die Regierung unter Präsident John Agyekum Kufuor hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, das ghanaische Kakaogeschäft zu verbreitern und in die Verarbeitung des Kakaorohstoffes zu investieren. Das Ziel der Regierung: mindestens 40% der jährlich geernteten 500 000 Tonnen Kakaobohnen sollen in Ghana selbst verarbeitet werden.
Alleiniger technischer Partner
Die deutsche MAN Ferrostaal AG erhielt deshalb den Auftrag, die Anlagen der mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen Cocoa Processing Company Ltd. in Tema zu modernisieren und zu erweitern. Die Hafenstadt Tema liegt im Südwesten Ghanas am Golf von Guinea und ist mit über 300 000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt in der Region «Greater Accra». Der staatliche Auftrag mit einem Volumen von über 20 Millionen Euro umfasste die Planung und Lieferung einer kompletten Kakaoverarbeitungsanlage inklusive Infrastruktur. Die Leistung der bestehenden kleinen Anlage sollte auf 65 000 Jahrestonnen Kakaobohnen erhöht werden.
MAN wählte aufgrund bester Erfahrungen den Bühler Geschäftsbereich Schokolade & Kakao als alleinigen technischen Partner für das Grossprojekt. Der Auftrag an Bühler erging im Herbst 2003 und umfasste die Planung und Lieferung einer kompletten Kakaoverarbeitungsanlage «von der grünen Bohne bis zur Kakaomasse»
Mehrstufiger Prozess
Der Ausbau der Kakaoverarbeitungsanlage wurde in zwei Tranchen geplant. Die erste Tranche umfasste die Verarbeitung von Kakaobohnen zu Kakaomasse. In einem ersten Schritt werden die getrockneten grünen Bohnen gereinigt, gewogen und als sauberes Rohprodukt in Silos gelagert. In einem zweiten Schritt werden die Bohnen debakterisiert, das heisst, unter hohem Druck und bei 220 °C thermisch so behandelt, dass alle Keime, Sporen und Bakterien vernichtet werden. Anschliessend folgt die Röstung der Bohnen, wobei die Feuchtigkeit entzogen wird. Schliesslich werden die Kakaobohnen «gebrochen» und so die Schalen von den Kernen getrennt. Erst jetzt können die Kakaokerne in zwei Prozessschritten vermahlen werden. Die Vermahlung erfolgt mechanisch, wobei die entstehende Wärme die Kakaomasse schmelzen lässt. Die flüssige Kakaomasse wird rund 80 °C heiss in ein Tanklager geleitet, wo sie auf 45 bis 50 °C abkühlt. Aus dem Tanklager kommt die Masse in einen Kühltunnel, wo die Wärme entzogen und die Kakaomasse zu 25 Kilogramm schweren Blöcken geformt wird.
Seit Oktober 2005 in Betrieb
Die neue Kakaoverarbeitungsanlage hat eine Kapazität von vier Tonnen pro Stunde. Damit ist sie die modernste derartige Anlage in ganz Afrika. Die neue Kakaoverarbeitungslinie ist zentral computergesteuert. Sie wird im Dreischichtbetrieb betrieben, wobei pro Schicht vier Personen im Einsatz stehen. Zwei Mechaniker und ein Elektriker sorgen für den Unterhalt. Das Personal wurde von Bühler vor Ort intensiv geschult und auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet. Als Besonderheit garantiert eine Notstromgruppe mit einer Leistung von 2500 Kilowatt die unterbruchlose Energieversorgung der gesamten Anlage.
Montage und Inbetriebsetzung der neuen Kakaoverarbeitungsanlage im neuen, kundenseitig erstellten Gebäude dauerte rund sieben Monate. Sie konnte im Oktober 2005 von Staatspräsident Kufuor festlich eingeweiht werden. Seither läuft die neue Anlage pannenfrei.
Zurzeit läuft die Realisierung der zweiten Tranche. Diese umfasst die Modernisierung der bestehenden Anlage zur Weiterverarbeitung der Kakaomasse zu Kakaobutter und Kakaopulver.
Goldküste
Der westafrikanische Staat Ghana ist mit 238 537 Quadratkilometern Fläche fast sechsmal so gross wie die Schweiz. Als «Goldküste» war Ghana seit dem frühen 19. Jahrhundert eine britische Kolonie. 1957 erlangte Ghana die Unabhängigkeit. Ghana ist eines der wichtigsten Goldförderländer sowie der zweitgrösste Kakaoproduzent der Welt. Gold macht 32%, Kakao 20% der Exporte Ghanas aus.
Photo:
Die neue Kakaoverarbeitungsanlage der Cocoa Processing Company
Weitere Informationen erteilt:
Michael Pueschel, Projektleiter Engineering, Geschäftsbereich Schokolade/Kakao
Kakaoverarbeitungsanlage
Verarbeiten, nicht nur ernten
In Ghana werden künftig Kakaobohnen nicht mehr nur geerntet, sondern auch zu Kakaomasse, Kakaobutter und Kakaopulver verarbeitet. Bühler liefert die dazu notwendigen Anlagen.
Ghana ist nach der benachbarten Elfenbeinküste das zweitgrösste Kakaoland der Welt. Ghana und Kakao, das bedeutete bisher, dass fast die gesamte Ernte exportiert wurde. Die Regierung unter Präsident John Agyekum Kufuor hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, das ghanaische Kakaogeschäft zu verbreitern und in die Verarbeitung des Kakaorohstoffes zu investieren. Das Ziel der Regierung: mindestens 40% der jährlich geernteten 500 000 Tonnen Kakaobohnen sollen in Ghana selbst verarbeitet werden.
Alleiniger technischer Partner
Die deutsche MAN Ferrostaal AG erhielt deshalb den Auftrag, die Anlagen der mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen Cocoa Processing Company Ltd. in Tema zu modernisieren und zu erweitern. Die Hafenstadt Tema liegt im Südwesten Ghanas am Golf von Guinea und ist mit über 300 000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt in der Region «Greater Accra». Der staatliche Auftrag mit einem Volumen von über 20 Millionen Euro umfasste die Planung und Lieferung einer kompletten Kakaoverarbeitungsanlage inklusive Infrastruktur. Die Leistung der bestehenden kleinen Anlage sollte auf 65 000 Jahrestonnen Kakaobohnen erhöht werden.
MAN wählte aufgrund bester Erfahrungen den Bühler Geschäftsbereich Schokolade & Kakao als alleinigen technischen Partner für das Grossprojekt. Der Auftrag an Bühler erging im Herbst 2003 und umfasste die Planung und Lieferung einer kompletten Kakaoverarbeitungsanlage «von der grünen Bohne bis zur Kakaomasse»
Mehrstufiger Prozess
Der Ausbau der Kakaoverarbeitungsanlage wurde in zwei Tranchen geplant. Die erste Tranche umfasste die Verarbeitung von Kakaobohnen zu Kakaomasse. In einem ersten Schritt werden die getrockneten grünen Bohnen gereinigt, gewogen und als sauberes Rohprodukt in Silos gelagert. In einem zweiten Schritt werden die Bohnen debakterisiert, das heisst, unter hohem Druck und bei 220 °C thermisch so behandelt, dass alle Keime, Sporen und Bakterien vernichtet werden. Anschliessend folgt die Röstung der Bohnen, wobei die Feuchtigkeit entzogen wird. Schliesslich werden die Kakaobohnen «gebrochen» und so die Schalen von den Kernen getrennt. Erst jetzt können die Kakaokerne in zwei Prozessschritten vermahlen werden. Die Vermahlung erfolgt mechanisch, wobei die entstehende Wärme die Kakaomasse schmelzen lässt. Die flüssige Kakaomasse wird rund 80 °C heiss in ein Tanklager geleitet, wo sie auf 45 bis 50 °C abkühlt. Aus dem Tanklager kommt die Masse in einen Kühltunnel, wo die Wärme entzogen und die Kakaomasse zu 25 Kilogramm schweren Blöcken geformt wird.
Seit Oktober 2005 in Betrieb
Die neue Kakaoverarbeitungsanlage hat eine Kapazität von vier Tonnen pro Stunde. Damit ist sie die modernste derartige Anlage in ganz Afrika. Die neue Kakaoverarbeitungslinie ist zentral computergesteuert. Sie wird im Dreischichtbetrieb betrieben, wobei pro Schicht vier Personen im Einsatz stehen. Zwei Mechaniker und ein Elektriker sorgen für den Unterhalt. Das Personal wurde von Bühler vor Ort intensiv geschult und auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet. Als Besonderheit garantiert eine Notstromgruppe mit einer Leistung von 2500 Kilowatt die unterbruchlose Energieversorgung der gesamten Anlage.
Montage und Inbetriebsetzung der neuen Kakaoverarbeitungsanlage im neuen, kundenseitig erstellten Gebäude dauerte rund sieben Monate. Sie konnte im Oktober 2005 von Staatspräsident Kufuor festlich eingeweiht werden. Seither läuft die neue Anlage pannenfrei.
Zurzeit läuft die Realisierung der zweiten Tranche. Diese umfasst die Modernisierung der bestehenden Anlage zur Weiterverarbeitung der Kakaomasse zu Kakaobutter und Kakaopulver.
Goldküste
Der westafrikanische Staat Ghana ist mit 238 537 Quadratkilometern Fläche fast sechsmal so gross wie die Schweiz. Als «Goldküste» war Ghana seit dem frühen 19. Jahrhundert eine britische Kolonie. 1957 erlangte Ghana die Unabhängigkeit. Ghana ist eines der wichtigsten Goldförderländer sowie der zweitgrösste Kakaoproduzent der Welt. Gold macht 32%, Kakao 20% der Exporte Ghanas aus.
Photo:
Die neue Kakaoverarbeitungsanlage der Cocoa Processing Company
Weitere Informationen erteilt:
Michael Pueschel, Projektleiter Engineering, Geschäftsbereich Schokolade/Kakao
https://edir.bulk-online.com/profile...witzerland.htm
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